Attacke der Erkältungsviren

Hintergrundwissen und ausgewählte Behandlungsoptionen bei Halsschmerzen, orale Kombinationspräparate bei Erkältung und lokale bei Rhinosinusitis. (Pharmaceutical Tribune 01/2017)

Erkältung

  • Synonyme: Verkühlung, Katarrh, grippaler Infekt
  • Infektion: durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen oder durch direkten Kontakt (Schmierinfektion) mit kontaminierten Gegenständen.
  • Erreger: große Anzahl verschiedener Virenarten, z.B. Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren, Parainfluenzaviren, Coxsackie-Viren und Respiratory Syncytical Viren
  • Inkubationszeit: etwa 24–72h
  • Ansteckung: bereits während der Inkubationszeit, höchste Ansteckungsgefahr in den ersten 2–3 Tagen nach Beginn der Symptomatik, danach noch für etwa 1 Woche geringere Ansteckungsgefahr
  • Häufigkeit: Erwachsene 2–3 Mal pro Jahr, Kinder 6–10 Mal pro Jahr
  • Dauer: etwa 7–10 Tage

Symptome, Phasen

Die Erkrankung durchläuft typische Phasen, in denen die einzelnen Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
  • Halskratzen/Halsschmerzen für etwa 2–4 Tage
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit, erhöhte Temperatur (nicht obligat)
  • Schnupfen: Höhepunkt meist am 2. Krankheitstag, Dauer etwa 6 Tage, durchläuft die verschiedenen Schnupfenstadien (Fließschnupfen, Stockschnupfen); eventuell begleitende Bindehautentzündung der Augen
  • Husten: anfangs trockener Reizhusten, danach Husten mit Schleimauswurf Komplikationen
  • Bakterielle Superinfektionen (z.B. Sinusitis, Angina tonsillaris, Bronchitis, Otitis media, …): Vorsicht bei fehlender Besserung nach zehn Tagen, zunehmender Verschlechterung des Allgemeinbefindens, später einsetzendem Fieber bzw. einer zweiten Fieberzacke, anhaltender dunkelgelb-grünlicher Verfärbung von Nasensekret und Sputum

Therapie

Symptomorientiert nach den jeweils im Vordergrund stehenden Beschwerden, z.B.:
  • Halsschmerzen (Tab. 1): bevorzugt lokale Arzneiformen (Lutschtabletten, Rachenspray, Gurgellösung) mit antiseptischen/antiinflammatorischen/lokalanästhetischen/antibiotischen Wistoffen, bei starken Beschwerden kurzfristig NSAR systemischZusätzlich: Anregung der Speichelproduktion durch reizlindernde Pastillen (z.B. Isla Moos®Pastillen), Befeuchtung der Schleimhäute durch ausreichendes Trinken, Heiltees (z.B. Eibischtee, Salbeitee, Käsepappeltee), Herstellen einer optimalen Raumluftfeuchtigkeit, Hausmittel: Halswickel (z.B. Topfenwickel, Zwiebelschmalzwickel)
  • Fieber, Schmerzen, systemische Behandlung von anderen Erkältungssymptomen (Tab. 2):Nach Möglichkeit Behandlung mit Monopräparaten, da geringeres Neben- und Wechselwirkungspotenzial. Einzelsymptome sollten keinesfalls mit Kombinationspräparaten behandelt werden.
  • Rhinitis/Rhinosinusitis (Tab. 3)Im Vordergrund stehen in der akuten Phase das Abschwellen der Nasenschleimhaut zur Gewährleistung der Nasenatmung und Vermeiden von Sekretrückstau in die Nebenhöhlen. Präparate mit sympathomimetischen Wirkstoffen maximal sieben Tage anwenden.
  • Unterstützende Maßnahmen: z.B. Nasenduschen mit Heilsalz (z.B.Emser®), isotone und hypertone Meersalzsprays (z.B. Sinomarin®), Inhalatorsticks mit ätherischen Ölen (z.B. Wick® Inhalator), lauwarme Feuchtinhalation mit ätherischen Ölen, Schleimhautpflege mit Schnupfensalben (z.B. Emser® Nasensalbe) und in der Stockschnupfenphase Sekretolytika.

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