30. Apr. 2019

Apotheker mit Lei-Lei-Gen

Mag. Alexander Telesko kennt die Ingredienzien für einen guten politischen Sketch, der Villacher Konzessionär verfügt aber auch über Spezialwissen zum Thema Antidepressiva. (Pharmaceutical Tribune 8/19)

Mehr als einmal hat es Mag. Alexander „Ali“ Telesko gehört: „Ach, Sie sind ja wirklich Apotheker!“ Bei jemandem, der regelmäßig hinter der Tara steht, mag die Frage verwundern, beim Darsteller einer Bühnenfigur namens „Der Apotheker“ jedoch nicht. Und Telesko verabreichte in dieser Rolle im Rahmen des Villacher Faschings jahrzehntelang bittere Pillen an die Politiker. Im wirklichen Leben lenkt er seit 1985 die Geschicke der Villacher Lind Apotheke. Apotheker und Clown wollte er immer werden. „Im Endeffekt bin ich beides geworden“, so Telesko. Er erzählt, dass er bereits als neunjähriger Bub regelmäßig in der 1962 von seinem Vater gegründeten Apotheke mithelfen durfte.

„Ich trug stolz einen weißen Mantel mit der Aufschrift ‚Assistent der Lind Apotheke‘. Tee abwiegen und Kundinnen die Türe öffnen gehörte zu meinen Hauptaufgaben.“ 1979, als Telesko bereits als Aspirant in der elterlichen Apotheke arbeitete, kam der Ruf zur Villacher Faschingsgilde. Über sein Mitwirken beim Grenzlandchor Arnoldstein hatte sich Teleskos Musikalität, aber auch seine Extravertiertheit und sein komödiantisches Talent herumgesprochen. „25 Jahre bin ich nicht nur beim ViIllacher Fasching aufgetreten, ich habe meine Klavier- bzw. Gesangsnummern oder Sketches auch selbst getextet. Von November bis März war es daher immer besonders stressig. Aber es hat natürlich auch sehr viel Spaß gemacht.“

Abschied vom Lei Lei

Offenbar hat Telesko sowohl das Apotheker- als auch das Lei-Lei- Gen an seine Tochter weitergegeben. Jedenfalls wurde Sophia, ebenfalls Pharmazeutin, 2015 zur Faschingsprinzessin gekürt. Ein letztes Mal trat „Der Apotheker“ auf, diesmal gemeinsam mit Sophia. Die Jung-Pharmazeutin saß am Klavier, der Konzessionär spielte Saxophon und sang. „Ein sehr emotionaler Moment“, schreibt Telesko in seinem heuer herausgebrachten rückblickenden Buch „Habts a bissl Zeit“ (Eigenverlag). Überraschend: In dem Bildband erfährt man außerdem, wieso der Apotheker sich besser mit Antidepressiva auskennt als andere: Telesko berichtet über eine scheinbar aus dem Nichts kommende depressive Phase. „Heute bin ich demütig und dankbar, aus dieser Situation mithilfe einer Psychotherapie und der richtigen Medikamente herausgekommen zu sein.“ Mit seinem Outing wollte er nicht zuletzt anderen Betroffenen Mut machen.

Generation drei – freie Hand für die Tochter.

Generation Nummer drei

Die Nachfolge der Lind Apotheke ist längst geregelt. Sophia Telesko arbeitet bereits als Aspirantin mit und wird in zirka sechs Jahren in die Fußstapfen ihres Vaters treten. „Ich bin jetzt schon für alle Änderungsvorschläge offen. Meine Tochter hat da genauso freie Hand, wie mir mein Vater freie Hand gegeben hat.“ Mit 35 Quadratmetern ist die Offizin recht klein gehalten, umso wichtiger ist es punktgenau die Nachfrage zu treffen. Neben saisonal wechselnden Artikeln fällt eine von einem pharmazeutischen Technologen der Universität Innsbruck entwickelte Dermokosmetik auf, die auf innovativen Nanoemulsionen für Peptidwirkstoffe basiert. Ein modernes Gymnastikgerät, das die Beine wie beim Gehen bewegt, während man sitzt, lädt vor allem Senioren zum Ausprobieren ein, die im Villacher Stadtteil Lind ohnehin dominieren. Drei Altersheime in der Umgebung werden regelmäßig mit Pharmazeutika beliefert. „Zwei- bis dreimal im Jahr gebe ich dort obendrein ein Klavierkonzert“, erzählt Telesko. Der Großteil seiner acht Mitarbeiter ist vormittags im Einsatz, da die meisten Ärzte im Umkreis am Vormittag ordinieren.

APO-Steckbrief:

  • Lind Apotheke, Genotte-Allee 24, 9500 Villach
  • www.lind-apotheke.at
  • Spezialisierungen: Homöopathie, Bachblüten, Schüßler-Salze, NEM, Probiotika, Kosmetik
  • Service und Dienstleistungen: diverse Messungen, Kundenkarte, Kosmetikberatung, Reise- und Darmberatung

APOPRIVAT
Mag. Alexander “Ali” Telesko

Humor ist das Salz des Lebens und was gut gesalzen ist, bleibt länger frisch. Zu seinen legendärsten Aussprüchen beim Villacher Fasching gehört: „Das Nettoeinkommen ist mittlerweile die Provision, die der Staat uns für die Erarbeitung der Steuern anerkennt.“ Oder: „Der Finanzminister kassiert Millionen an Tabaksteuer. Da kommt man sich als Nichtraucher ja vor wie ein Steuerhinterzieher.“
Work-Life
Ich gehe regelmäßig mit Freunden golfen. Das entspannt mich sehr, in diesen vier Stunden denke ich an nichts anderes als den kleinen weißen Ball. Die Leichtigkeit im Umgang mit besagtem Ball war aber nicht von Anfang an da. „Erst als ich in einem berühmten Golf-Film den Satz hörte: ,Golf ist kein Sport, sondern ein Spiel‘, habe ich es kapiert.“
Erfolg ist dann gegeben, wenn man am Abend sagen kann: Heute war ein guter Tag.