12. Dez. 2019Selbständigkeit

Gewinnfreibetrag: Fonds liefern besseren Ertrag

Börsendaten auf dem Computerbildschirm mit Hand und Stift.
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Weihnachten naht, Hektik bricht los. Eine Hektik, die – zumindest bei Freiberuflern – wenig mit dem Fest zu tun hat. Es geht vielmehr darum, sich noch rasch ein „Steuerzuckerl“ zu sichern.

„Machen wir ein Zwischenergebnis.“ Der Rat, den umsichtige Steuerberater ihren freiberuflich tätigen Klienten – dazu zählen auch die Apotheker – erteilen, sollte ernst genommen werden. Geht es doch in vielen Fällen darum, sich noch rasch vor Jahresschluss ein mögliches „Steuerzuckerl“ zu sichern. „Investitionsbedingter Gewinnfreibetrag“ heißt Letzteres im Fachjargon. Es kann helfen, die Steuerlast zumindest ein wenig zu reduzieren. Wie hoch die Steuer­reduktion ausfällt, hängt vom jeweiligen Einkommen ab. Fix ist jedoch, dass die Reduktion allen Freiberuflern, also auch Apothekern, zusteht.

Investition notwendig

Um die Steuerlast im zu Ende gehenden Jahr zu minimieren, muss allerdings investiert werden. Für die Berechnung gilt Folgendes: Bis zu einem Gewinn von 30.000 Euro steht allen Unternehmern ein sogenannter Grundfreibetrag von 13 Prozent, das entspricht 3.900 Euro, zu. Für diesen Grundfreibetrag müssen noch keine Investitionen getätigt werden. Liegt der Gewinn über 30.000, gibt es ein Stufenschema: Bei Gewinnen bis zu 175.000 Euro liegt die Bemessungsgrundlage für den investitionsbedingten Gewinnfreibeitrag bei 13 Prozent, für die nächsten 175.000 bei sieben Prozent und für die nächsten 230.000 bei 4,5 Prozent. Für Gewinne, die über 580.000 liegen, kann kein Gewinnfreibetrag mehr in Anspruch genommen werden.
Investiert werden muss entweder in sogenannte begünstigte Wirtschaftsgüter, das sind „körperliche, abnutzbare Anlagegüter mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren“ oder in Wertpapiere im Sinne des § 14 Abs. 7 Z 4 Einkommensteuergesetz. Die Investition in Zweiteres hat den Vorteil, dass nach dem Ablauf von vier Jahren das investierte Geld durch den Verkauf der Wertpapiere wieder zurückgeholt werden kann, ohne dass der Steuervorteil verloren geht. Um die Investition rechtzeitig zu planen, zahlt sich ein Gespräch mit dem Steuerberater auf alle Fälle aus, meinen Experten. Ist dieses absolviert, steht der Betrag fest, der investiert werden kann. Doch dann beginnt die Qual der Wahl.

Worin investieren?

Denn der Bankberater wird Ihnen – hoffentlich – eine ganze Palette von Produkten präsentieren, aus der Sie sich die passenden aussuchen können. Prinzipiell kann u.a. in Wohnbauanleihen, Bundesanleihen, Bankschuldverschreibungen, Industrieobligationen, Options- oder Umtauschanleihen investiert werden. Im Grunde sind dies alles Anleihen, für die Staaten, Banken oder Unternehmen bürgen. Der Haken dabei: Angesichts der Nullzinspolitik in der Europäischen Union bringen einigermaßen sichere Anleihen derzeit kaum eine Rendite. Wer sein angelegtes Geld etwas besser ver­zinsen will, müsste in diesem Fall schon zu sogenannten „Junkbonds“ greifen. Das sind Anleihen von Unternehmen, die eine niedrigere Bonität haben und deshalb höhere Zinsen abwerfen. Für den Fall, dass das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten gerät oder gar Insolvenz anmelden muss, ist das angelegte Geld aber möglicherweise verloren.
Für KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) und Freiberufler, die den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag nutzen wollen, bietet mittlerweile eine ganz Reihe von Banken sogenannte KMU-Anleihen an. Ein Beispiel dafür ist die „KMU VarioZins Anlage“ der Raiff­eisenlandesbank (RLB) Oberösterreich. Die Anleihe hat eine Laufzeit von vier Jahren und drei Monaten und wartet in den ersten 15 Monaten mit einer fixen Verzinsung von 0,40 Prozent pro Jahr auf (= p.a.). Danach folgt eine variable Verzin­sung auf Basis des 12-Monats-Euribor-Zinssatzes mit jährlicher Zins­anpassung. Die Mindestver­zinsung liegt bei 0,00 Prozent. Damit wird verhindert, dass der Anleger für den Fall, dass der 12-Monats-Euribor im negativen Bereich liegt, „Strafzinsen“ in Kauf nehmen muss. Am 7. November dieses Jahres lag der 12-Monats-Euribor übrigens bei minus 0,270 Prozent.

Rendite erzielen

Wer neben dem Steuervorteil das investierte Geld auch ein bisschen arbeiten lassen will – sprich: zumindest ein wenig an Rendite erzielen will – muss aktuell zu Fonds greifen. Diese bergen zwar prinzipiell ein etwas höheres Risiko, werfen aber im Normalfall auch etwas mehr ab. Im aktuellen Nullzinsumfeld zahlt es sich auf alle Fälle aus, einen näheren Blick auf die infrage kommenden Fonds zu werfen. Wer das nicht tut, muss in Kauf nehmen, dass die Inflation den Wert des angelegten Geldes anknabbert. Im Jahr 2019 lag die jährliche Inflationsrate im Schnitt bei 1,60 Prozent – ein Gradmesser, den man bei der Auswahl des richtigen Wertpapiers im Hinterkopf behalten sollte.

ISIN ISIN-Bezeichnung VWG Name Ertragstyp Perf. 5 J % p.a. EUR Perf. 3 J % p.a. EUR Perf. 10 J % p.a. EUR
AT0000722640 KEPLER Vorsorge
Mixfonds (T)
KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. Thesaurierer 4,84 4,66 7,438
AT0000820550 Schoellerbank Global Pension Fonds (T) Schoellerbank Invest AG Thesaurierer 4,47 3,972 5,614
AT0000708755 Apollo Konservativ Security Kapitalanlage
Aktiengesellschaft
Thesaurierer 4,06 3,897 5,469
AT0000858949 RT Optimum §14 Fonds (T) Erste Asset Management GmbH Thesaurierer 3,91 2,684 5,156
AT0000A06VB6 Managed Profit Plus (A) Security Kapitalanlage
Aktiengesellschaft
Ausschütter 3,77 5,912 4,939
AT0000812698 Amundi GF
Vorsorge Aktiv
Amundi Austria GmbH Ausschütter 3,72 3,337 5,323
AT0000711585 Starmix
Ausgewogen (A)
KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. Ausschütter 3,71 3,416 5,492
AT0000A056H9 KMU Starmix
Ausgewogen (T)
KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. Thesaurierer 3,71 3,416 5,489
AT0000811666 Raiffeisen-§ 14-Mix (R) A Raiffeisen Kapitalanlage-­Gesellschaft m.b.H. Ausschütter 3,63 3,395 4,437
AT0000739206 Allianz Invest
Klassisch (A)
Allianz Invest Kapital­anlagegesellschaft mbH Ausschütter 3,51 2,858 5,41

Quelle: OeKB, Stand 7.10.2019, Angaben ohne Gewähr – Welcher Fonds tatsächlich geeignet ist, sollte auf alle Fälle mit dem Steuerberater bzw. dem Bankberater abgeklärt werden. Anmerkung: Manche Fonds gibt es sowohl in der thesaurierenden als auch in der ausschüttenden Variante. In diesem Fall wurde der jeweils bessere in die Liste aufgenommen. Thesaurierer bedeutet, dass der Fonds in einem Jahr angefallene Gewinne (Dividenden, Anleihezinsen etc.) wieder reinvestiert. Ausschütter geben dies jährlich an die Investoren weiter.

Wagen wir einen Blick auf die infrage kommenden Fonds. Laut einer Auflistung der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) waren dies zuletzt 233 Fonds, die prinzipiell geeignet sind. Sprich, die Auswahl ist einigermaßen groß. Deshalb ist es durchaus hilfreich, sich einmal die Entwicklung der Fonds über einen etwas längeren Zeitraum anzusehen, um die interessantesten auszuwählen. Wir haben das für Sie gemacht und in der Tabelle jene 10 Fonds zusammengefasst, die zuletzt auf Sicht von fünf Jahren eine durchaus interessante Performance abgeliefert haben. Angeführt wird die Tabelle vom Vorsorge Mixfonds der Kepler KAG, einer Tochter der RLB Oberösterreich, der in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt 4,84 Prozent p.a. erzielt hat. Den Fonds gibt es seit November 1995. Er veranlagt mindestens 60 Prozent in Anleihen und Geldmarktinstrumente internationaler Emittenten, die in Euro-Währungen begeben bzw. in Euro abgesichert sind. Mindestens 30 Prozent werden in Aktien internationaler Unternehmen veranlagt.
Ein letzter Tipp: Auch sogenannte Fondssparpläne können, sofern sie einem Unternehmen (Freiberufler) zugerechnet werden, steuerlich geltend gemacht werden. ■

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