Die Nerven liegen blank

Der Winter ist schon zu lang. Wir haben kurz den Frühling gerochen und möchten seinen Duft nicht mehr missen. Stattdessen begleitet uns immer noch der allgegenwärtige Duft von Desinfektionsmittel.

Strichmännchen jagt laufenden COVID-19-Virus mit Desinfektionsspray. Vektor-Cartoon-Zeichnung.
istock/Zdenek Sasek

Wir wollen raus aus der Pandemie, das geht nicht ohne Testen und Impfen. Erste vorsichtige Lockerungen machen Hoffnung auf eine wärmere Jahreszeit mit Gastgärten und Kultur. Die Impfungen gehen schleppend voran, die für ApothekerInnen werden um fast ein Monat verschoben. Bis uns die frohe Botschaft erreicht, dass zumindest testende KollegInnen früher drankommen werden. Wann genau, ist nach wie vor ungewiss.

Justament jetzt bekommen war aber die Rolle, die wir ohnehin schon erfüllen: die der unverzichtbaren GesundheitsdienstleiterInnen. Wir dürfen endlich gratis testen, beweisen unsere Flexibilität, lernen jede Woche ein neues Programm und uns auf neue Herausforderungen einzustellen. Die Arbeit ist enorm, macht aber Freude, wenngleich der Stresspegel oft überbordend ist.

Man merkt, dass die Menschen es leid sind, sogar jene, die sonst geduldig sind. Geduld ist überhaupt rar geworden in diesen Zeiten. „Hallo Schwester!“, schreit eine Kundin über die Köpfe der vor ihr Wartenden uns zu. „Ich komme zum Corona-Test, wo muss ich hin?“ Auf meine Bitte zu warten, bis die Menschen vor ihr dran waren, reagiert sie mit Unverständnis. Als ich ihr nur wenige Minuten später mitteile, dass sie nochmals raus und um die Ecke zum anderen Eingang muss, meckert sie: „Deswegen hab ich ja vorher gefragt!“

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